Auberginen pflanzen in Deutschland? Sind das nicht Südfrüchte, die eigentlich aus Indien stammen oder vielleicht noch in den warmen Regionen Italiens oder der Türkei wachsen? Ja, das ist richtig, ursprünglich kommen die buschigen Nachtschattengewächse aus den wärmeren Teilen der Erde, denn sie sind sehr kälteempfindlich und lieben die volle Sonne. Aber auch bei uns ist ein Anbau, sogar im Freiland, durchaus möglich. Hat man ein sonniges Plätzchen, mit viel Licht und Wärme, gedeihen sie sogar auf der Fensterbank.
Auberginen sind zwar im Anbau nicht ganz so unkompliziert wie unsere Tomatenpflanzen, aber die Mühe lohnt sich. Die orientalische Auberginenpaste mit Tomate und Garam Masala schmeckt uns mit den selbst angebauten Auberginen natürlich gleich noch mal viel besser. Kommen die Früchte vor ab noch auf´s offene Feuer und als verbrannte Auberginen auf den Teller, sind wir im 7. Himmel 🙂
Ein ausreichend großer Pflanztopf, von mindestens 20 Liter Volumen, ein Plätzchen in der prallen Sonne und ein warmer Sommer reichen aus, um die Auberginen auch bei uns zum wachsen zu bringen. Wichtig ist eine nährstoffreiche und durchlässige Erde, die nach dem Gießen das Wasser speichert, ohne Staunässe zu erzeugen.
Tipp: wer seine Pflanzenerde im Baumarkt oder Fachhandel kauft, sollte unbedingt darauf achten torffreie Erde zu nehmen. Torfhaltige Erde gehört grundsätzlich nicht in Säcke bzw. unsere Pflanzkübel, denn ihr Abbau macht die Hochmoore kaputt und dadurch geht ein seltener Lebensraum verloren. Außerdem mögen Auberginen eher einen leicht sandigen, bis lehmig-sandigen Boden, der sich schnell erwärmt und Feuchtigkeit speichert.
Im Freilandanbau muss dem Boden ausreichend Humus zugegeben werden, am besten in Form von selbst gemachtem Kompost. Auch eine Hand voll Hornspäne bzw. Schafwollpellets, oder einfach eine Gießkanne mit selbst gemachtem Stickstoff Dünger aus Brennnesseln, sind die richtige Nahrung für Auberginenpflanzen. Kombiniert man als Beetpartner grüne Bohnen mit der Aubergine, fördern die Stickstoff bindenden Eigenschaften der Bohnen ebenfalls ein gesundes Wachstum der Aubergine.
Auberginen sind Starkzehrer, sollten also nur mit Schwachzeherern im selben Beet stehen. Neben den Bohnen sind vor allem Radieschen, Salat oder Spinat gute Nachbarn. Auch manche Kohlarten, wie zum Beispiel Kohlrabi, Blumenkohl oder Brokkoli passen gut zur Auberginepflanze. Tomaten, Paprika und Kartoffeln hingegen, sind schlechte Nachbarn, denn sie gehören ebenfalls zu den Starkzehrern und würden sich mit der Aubergine um die Nährstoffe streiten.
Auberginen keimen nur langsam, weshalb es ratsam ist, mit der Anzucht der Jungpflanzen früh zu beginnen. Im Februar, spätestens März, säen wir den Samen in Anzuchtschalen, aus denen wir die kleinen Keimlinge im Anschluß pikieren. Das Pikieren, also das Vereinzeln der kleinen Pflänzchen (aus einem großen, gemeinsamen Topf in einzelne Töpfe) stärkt die jungen Pflanzen. Da es im Februar noch viel dunkel ist und wir nur kurze Tage haben, stellen wir spezielles LED-Pflanzenlicht mit auf die Fensterbank, damit die Keimlinge nicht schießen.
Wer einen eigenen Garten hat, hat vielleicht auch ein kleines Gewächshaus darin stehen. Hier würde sich die Aubergine mit Abstand am wohlsten fühlen, denn es ist immer warm und kein Wind wird die warme Raumluft wegpusten. Lediglich auf die Luftfeuchtigkeit im Gewächshaus muss man achten, denn Auberginen mögen es eher trocken. Mit Gurken könnten sie dort also nicht zusammen stehen.
Je nach Wuchskraft der Auberginensorte, benötigen die Pflanzen 60-100 cm um sich herum, damit sie sich in alle Richtungen ausbreiten können. Sorten fürs Freiland sind meist kleiner und wachsen buschig, Sorten fürs Gewächshaus strecken sich gerne auch nach oben und erreichen teilweise 120 cm Höhe. Ein Pflanzstab, an den man regelmäßig anknüpft, unterstützt hochwachsende Pflanzen, buschige Freilandauberginen wachsen ganz von alleine.
Damit die Auberginen zur Ernte hin schön groß und auch aromatisch werden, brauchen sie zum einen ausreichend Wasser, zum anderen eine ganze Menge eigener Nahrung. Mulch, in Form von Rasenschnitt oder klein gehäckseltem Stroh, sorgt als Deckschicht um den Wurzelbereich dafür, dass die Feuchtigkeit im Boden nicht so schnell verdunstet. Außerdem hält er nachts die Temperatur im Boden im warmen Bereich, denn er fungiert wie eine Bettdecke. Brennnessel-Jauche für den Stickstoff, Kalium und Kalzium, Phosphor und der richtige Ph-Wert des Bodens sind die wichtigsten Düngemittel, die die Aubergine braucht um viele gesunde Früchte zu erzeugen.
Alter Kaffeesatz ist auch ein guter Dünger für Auberginen, denn er macht den Boden leicht sauer und das mögen diese Pflanzen. Wir geben einfach 1 bis 2 Löffel vom Kaffeesatz mit ins Gießwasser, um die Auberginen natürlich zu düngen. Hier also ein kleines Rezept der besonderen Art:
Benötigte Zutaten
2 EL Kaffeesatz
10 Liter Wasser
Zubereitung
1.
Morgens einen Kaffee trinken und den Kaffeesatz aufheben. Diesen in 10 Litern Wasser ansetzen und 24 Stunden an einem schattigen Platz ziehen lassen.
2.
Wasser mitsamt dem Kaffeesatz um den Wurzelbereich der Auberginenpflanzen gießen.
Wichtig: Auberginen werden immer nur direkt am Boden gegossen. Künstlichen Regen von oben mögen sie gar nicht, vor allem nicht, wenn dazu noch die Sonne auf die Blätter scheint.
3.
Bei trockenem Wetter gießen wir mindestens 1x am Tag mit Wasser. Mit dem Kaffeedünger sollte hingegen nur 1x pro Woche gegossen werden.
Auch eine Handvoll klein geschredderter Eierschalen fördern das gesunde Auberginenwachstum, denn sie liefern langfristig Kalium und Kalzium. Kalziummmangel im Boden führt bei den sensiblen Pflanzen leider leicht zur Blütenendfäule. Deshalb versorgen wir unsere Auberginen schon bei der Pflanzung mit Eierschalen im Wurzelbereich, denn sie ersetzen langfristig das verbrauchte Kalzium im Boden und sorgen für ein gesundes Wachstum von unten.
Während sich Tomaten ganz leicht von selber von ihrem Stielansatz lösen, kann man an der Aubergine lange zerren. Ihre ausgereiften Früchte sind am oberen Teil, vom Stielansatz herkommend, mit einer Art Blatt und piksenden Stacheln umhüllt, was die Ernte nicht erleichtert. Am besten nimmt man einfach eine Gartenschere und schneidet die einzelnen Auberginen ab. Fällt die Auberginenernte reich aus, hat man jede Menge Stoff für unsere köstlichen Auberginen Rezepte.
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