Die Selbstversorgung in der Stadt reicht zwar oft noch nicht aus, um sich vollständig davon zu ernähren, aber in jedem Fall ist sie ein guter Beitrag zu einem nachhaltigen Lebensstil und Spass macht sie allemal.
Urban Gardening, Vertical Farming, Urban Argiculture und Social Gardening sind in den letzten Jahren zu echten Trendthemen geworden. Auch wenn man sich mit einem Balkon bzw. einem kleinen Garten nicht vollständig selbst versorgen kann, so ist es doch eine Bereicherung in unserem städtischen Alltag. Vor allem Kinder können so auf spielerische Weise lernen, wie viel Arbeit es erfordert, bis ein Salat oder eine Karotte gewachsen sind und dass nicht jedes Gemüse perfekt aussieht. Dadurch ändert sich vielleicht in Zukunft unser aller Denkweise und langfristig gesehen ist das der wichtigste Schritt auf dem Weg von billiger Konsumkultur, hin zu einem Bewusstsein für Nachhaltigkeit und Ökologie.
Das kann JEDER von uns zur Nachhaltigkeit und Ökologie beitragen
► Saisonal essen – der Gesundheit und der Umwelt zuliebe
► Regionale Lebensmittel – was bringt das?
► Nachhaltig und bewußt einkaufen – die wichtigsten Fakten, Tipps&Tricks
► Folgen unseres Fleischkonsums
► Schluss mit der Wegwerfkultur – das meiste ist zu schade für die Tonne!
Ein paar Quadratmeter reichen meist schon aus, um sich mit frischem Grünzeug zu versorgen. Je mehr Platz man zur Verfügung hat, um so größer sind auch die Möglichkeiten. Für Salat, Radieschen oder Mangold braucht man nicht viel, aber für einen Satz Kartoffeln wird der Platz schon wichtig. Mit dem sorgsam selbst angebauten Grünzeug lassen sich die besten Salat Rezepte zubereiten, denn der eigene Salat schmeckt natürlich 100x besser als der gekaufte.
► Gemüse auf dem Balkon anbauen – die besten Tipps&Tricks zu Gemüseauswahl, Pflege und Ernte
Eine uralte Methode, um auf kleinstem Raum die maximale Ernte einzufahren, erlebt gerade ein Comeback: Hydroponik Anbau, bei dem keine Erde, sondern ausschließlich Wasser und flüssige Nährstoffe zum Einsatz kommen. Obst und Gemüse wird in Reihen über-btw. nebeneinander angebaut und durch technische Steuerung perfekt versorgt. Doch wir ziehen unser Gemüse lieber ganz klassisch groß, in einfachen Kübeln oder Blumentöpfen mit Erde, dazu selbst gemachten Kompost und Bokashi als Dünger.
Wir überlegen uns jedes Jahr schon im Winter unseren Gemüse-Anbauplan, damit auf dem begrenzten Raum auch genau das wächst, was wir ernten wollen. Schließlich lieben wir im Frühjahr unsere Rezepte mit frischen Kräutern, wie den selbst gemachten Kräuterjoghurt oder das knusprige Kräuterbaguette frisch aus dem Ofen. Im Frühsommer wollen wir am liebsten jeden Tag die köstlichen Mangold Rezepte genießen, während wir im Hochsommer dann knackige Tomaten ernten, die wir für alle Arten von Tomaten Salat brauchen und danach gibt es Auberginen Rezepte satt, denn dieses Gemüse wächst wider Erwarten auch bestens auf unserem Balkon bzw. im Garten.
Die meisten Gemüsesorten sind einjährig, d.h. wir säen im Frühjahr oder Herbst den Samen aus und ernten ein paar Wochen später unser frisches Gemüse. Als mehrjährige Pflanzen haben wir nur Erdbeeren und in einem besonders großen Kübel eine Rhabarberstaude, außerdem Rosmarin, Thymian und ein paar andere Kräuter.
Grundsätzlich gilt: wählen Sie Pflanzen aus, die keinen allzu großen Platzbedarf haben und dennoch hohe Erträge versprechen.
Für Anfänger: nehmen Sie sich nicht zu viel vor! Oft ist es besser mit einer kleinen Auswahl an unkomplizierten Pflanzen auf dem Selbstversorger Balkon anzufangen und sich Schritt für Schritt zu steigern. Radieschen sind perfekt für den Anfang, ebenso wie Salat, Mangold und die klassischen Küchenkräuter, wie Petersilie, Schnittlauch, Basilikum und Koriander. Diese Pflanzenauswahl ist sowohl anspruchslos und genügsam, als auch für die Dauerkultur geeignet, denn man kann sie von April bis in den Sommer hinein immer wieder aussäen.
– Radieschen
– Pflücksalat
– frische Kräuter (Petersilie, Dill, Schnittlauch, Schnittknolauch, etc.)
– mediterrane Kräuter (Rosmarin, Thymian, Salbei, Oregano)
– Feldsalat
– Spinat
– Tomaten
– Paprika
– Chili
– Auberginen
– Mangold
– Bohnen
– Fenchel
Für Fortgeschrittene: andere Gemüsesorten, wie zum Beispiel der Kohl, brauchen etwas mehr Erfahrung, denn sie vertragen als Jungpflanzen keine große Hitze, sonst beginnen sie zu schießen, aufzuplatzen bzw. in die Blüte zu gehen. Andererseits brauchen sie aber gewisse Temperaturen für die Keimung und vor allem Schutz gegen gefräßige Schädlinge, wie die Kohlfliege oder den Kohlweißling. Auch den Anbau von Zucchini, Kürbis und Kartoffeln würden wir erst im zweiten Schritt empfehlen, denn diese Pflanzen brauchen viel Platz, eine ganze Menge Kompost oder den jeweils passenden Dünger.
– Spitzkohl
– Kohlrabi
– Weißkohl und Rotkohl
– Karotten
– Petersilienwurzeln
– Pastinaken
– Kartoffeln
– Rote Bete
– Kürbis
– Zucchini
– Zwiebeln
– Knoblauch
Tomaten dürfen im Selbstversorger Garten natürlich nicht fehlen, egal ob beim Anfänger oder dem Profi. Die Nachtschattengewächse lieben volle Sonne und einen geschützten Standort, wir stellen sie deshalb direkt an die Hauswand, denn diese strahlt auch nachts noch die Wärme des Tages ab.
Die meisten Gemüsesorten kommen mit praller Sonne ganz gut zurecht, vor Allem Tomaten, Paprika und Auberginen leiben ihr sonniges Plätzchen in der erster Reihe. Aber es gibt durchaus auch Pflanzen, die den Halbschatten besser finden, schließlich bleibt dort der Blumentopf und damit auch der Wurzelballen gleichmäßiger Feucht und allzu große Hitze ist auch nicht gut für jede Pflanze. Mangold, Rhabarber und viele der zarten Gartenkräuter bevorzugen nur gemäßigte Sonne. Blumenkohl und Brokkoli, Erbsen und Bohnen, ebenso wie viele Salatsorten können auch im Schatten gut gedeihen. Ausreichend Licht ist allerdings für jede Pflanze lebensnotwendig. Hat man also einen Nordbalkon, dem die nächste Hauswand direkt gegenüber liegt, oder zu viele Bäume, die den Gemüsegarten zu sehr verdunkeln, wird es mit dem Gemüseanbau schwierig.
Grundsätzlich gilt: je mehr Sonne, desto heißer wird die Erde in den Blumentöpfen und umso mehr muss man gießen. Trocknet der Wurzelballen vollständig aus, gehen die feinen Wurzeln kaputt und die meisten Pflanzen sterben ab. Das gleiche gilt für Hitze im Erdreich. Steigen die Temperaturen im Boden über 40 Grad an, kann man das Gemüse kaum noch retten. Ein sonniger Standort ist zwar für viele Gemüsearten gut, ausreichend Schatten für den Boden schadet aber nicht. Stellen Sie bei bedarf einfach ein Brett oder einen aufgeschnittenen Pappkarton vor die Pflanzkübel, das schützt vor Hitze.
Ein guter Gartenhelfer zum Gießen sind sogenannte Bewässerungskugeln, meist aus Plastik, die man mit Wasser gefüllt in die Erde steckt. Besonders sympathisch finden wir das nachhaltige Gießen mit einer Olla (ausgesprochen „Oja“), einem bauchigen Tongefäß, das wir zur Bewässerung der Pflanzen verwenden. Sie werden größtenteils in den Boden eingegraben und geben das Wasser durch ihre unglasierten Wände langsam ins Erdreich ab. Die Wurzeln haben ausreichend Zeit Nährstoffe und Wasser aufzunehmen, bevor es ungenutzt verdunstet.
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