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Schluss mit der Wegwerfkultur bei Essen!

Die Tatsache, dass in Deutschland ein frappierend großer Anteil an Lebensmitteln nicht in den Mägen der Verbraucher, sondern auf der Müllhalde landet, ist den meisten wohl keinesfalls unbekannt. Studien schätzen, dass ca. 30-50% aller Lebensmittel entsorgt werden, bevor sie überhaupt in den Verkauf gelangen. Gründe hierfür sind vielfältig: unzulängliche Lagerung, ausgeschöpfte Lagerkapazitäten in den Supermärkten, abgelaufene und oft zu konservativ gesetzte Mindesthaltbarkeitsdaten, oder Richtlinien bezüglich Form, Größe und Farbe von Obst und Gemüse, durch die ein beträchtlicher Anteil einwandfrei genießbarer Lebensmittel zum Wegwerfen verdammt ist.

Beispielhaft für letzteres lässt sich die Gurkenverordnung der EU von 1989 anführen, die verschiedene Handelsklassen für verschiedene Krümmungsgrade von Gurken vorschrieb. Gurken mit einer starken Krümmung wurden einer niedrigeren Handelsklasse zugeordnet und konnten deshalb lediglich einen geringen Erlös erzielen. Daher landeten viele von diesen, abgesehen von der Form qualitativ gleichwertigen Gurken, gar nicht erst im Verkauf, sondern wurden sofort entsorgt. Zwar trat dieses Gesetz im Jahr 2009 außer Kraft, ähnliche Absurditäten, die die Verschwendung von Lebensmitteln begünstigen, bestehen aber weiterhin.

So sehr man sich über solche Widersinnigkeiten entrüsten mag, sollte man sich im selben Atemzug auch an die eigene Nase fassen. Denn Maßlosigkeit beim Wegwerfen von Lebensmitteln existiert nicht nur in der Nahrungsmittelindustrie, sondern auch in deutschen Privathaushalten. Eine Studie des Verbraucherschutzministeriums fand heraus, dass in Deutschland jährlich pro Nase etwa 82 Kilogramm an Lebensmitteln weggeschmissen werden. Egal, ob es sich um den Apfel mit der Druckstelle oder angebrochenen Quark, der zwar noch in Ordnung aussieht, bei dem man aber vergessen hat, wann er geöffnet wurde. Schnell hat man diese Dinge entsorgt und sich im Supermarkt um die Ecke für ein paar Euro mit neuer Nahrung eingedeckt.

Diese Wegwerfmentalität zeigt sich oft auch beim Kochen. Das Cremedessert wird nur mit Eigelb zubereitet? Schon landet das Eiweiß im Ausguss. Das Rezept verlangt nur eine halbe Vanilleschote? Dann wird die andere Hälfte eben entsorgt.

Ein nachhaltiger und respektvoller Umgang mit Nahrungsmitteln sieht anders aus, besonders, da es sich bei weggeworfenen Zutaten beim Kochen um Nahrungsmittel handelt, die definitiv zu 100 Prozent genießbar sind! Sich diesen Umstand bewusst zu machen, stellt einen ersten wichtigen Schritt zur Veränderung dar. Genauso wenig, wie man bereit wäre, den frischgekochten Teller Nudeln einfach wegzuwerfen, sollte man die halbe Paprika, die bei der Salatzubereitung übrig geblieben ist, entsorgen. Der Wert eines jeden Nahrungsmittels sollte wahrgenommen und geschätzt werden. Das Gleiche gilt für den Umstand, dass im privilegierten Deutschland Nahrungsmittel im Überfluss zur Verfügung stehen. Dies sollte aber keinesfalls zu Verschwendung veranlassen. Im Gegenteil.

Wen diese Argumente noch nicht so recht überzeugen mögen, wird vielleicht bei der folgenden Tatsache aufmerksam: Die 82 Kilogramm an Nahrungsmitteln, die jeder Deutsche jährlich wegschmeißt, haben einen monetären Wert von durchschnittlich 235 Euro. Geld, das buchstäblich im Müll landet. Rechnet man dies auf fünf Jahre hoch, werden über 1000 Euro, die man gut in eine Reise, Restaurantbesuche oder luxuriöses Küchenequipment investieren hätte können, vergeudet. Das übermäßige Wegwerfen von Lebensmitteln ist demnach nicht noch moralisch und ethisch, sondern auch in finanzieller Hinsicht äußerst bedenklich.

Das übergeordnete Ziel sollte ein nachhaltiger Umgang mit Lebensmitteln sein. Nachhaltig, das bedeutet in diesem Zusammenhang vor allem ökologisch verantwortungsvoll und ökonomisch sinnvoll. Um gemäß dessen zu handeln, ist unter anderem eine durchdachte Vorausplanung beim Einkauf, eine ordnungsgemäße Lagerung, sowie eine Auseinandersetzung mit den Verwendungsmöglichkeiten von Resten nützlich. So kann Eiweiß beispielsweise für ein nächstes Gericht eingefroren, die Vanilleschote zum Aromatisieren von Zucker verwendet, und die halbe Paprika ganz einfach in Frischhaltefolie eingewickelt und im Kühlschrank aufbewahrt werden.

Nachhaltigkeit bei Lebensmitteln ist definitiv ein Vorsatz, dessen Realisierung mit einfachen Schritten umsetzbar ist, und sich in jeder Hinsicht lohnt!
 
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