Mit der ökologischen Erzeugung von Eiern, Freiland-, Boden-, und Käfighaltung sind in Deutschland vier verschiedene Haltungsarten für Legehennen genehmigt. Diese unterscheiden sich eklatant in den Lebensbedingungen für die Tiere. Aber worin genau bestehen diese Unterschiede? Und wie findet man ein Ei, das tatsächlich vom „glücklichen Huhn“ stammt?
Die unethische Haltung von Hennen in Legebatterien ist in Deutschland seit 2010, und seit 2012 in ganz Europa glücklicherweise untersagt. Die vier zugelassenen Haltungsformen unterscheiden sich deutlich in Größe und Beschaffenheit der Unterbringung sowie der Art des verabreichten Futters.
Käfighaltung: Bei der Käfighaltung ist pro Henne lediglich eine Mindestfläche von 750 Quadratzentimetern vorgeschrieben. Zusätzlich müssen ein Legenest, Einstreu und Sitzstangen zur Verfügung stehen. In Deutschland soll ab 2023 jegliche Art der Käfighaltung verboten werden, da diese Haltungsform von vielen Kritikern als nicht artgerecht angesehen wird.
Bodenhaltung:
Hier dürfen auf einen Quadratmeter Bodenfläche maximal neun Tiere kommen. Auch Nester, die auf mehreren Etagen angelegt sein können, stehen zur Eiablage zur Verfügung. Zusätzlich muss mindestens ein Drittel des Stallbodens mit Einstreu bedeckt sein. Die Tiere erhalten bei dieser Haltungsform keinen Auslauf.
Freilandhaltung:
Hier erhalten Legehennen zusätzlich zu Nestern, Einstreu und Sitzstangen tagsüber Zugang zu einem Auslauf im Freien. Dabei sind für jede Henne mindestens vier Quadratmeter vorgeschrieben.
Ökologische Erzeugung: Eier aus der ökologischen Erzeugung werden auch Bio Eier genannt und erfüllen in Bezug auf die Haltung der Hennen die strengsten Kriterien. Im Stall, der mit Sitzstangen ausgestattet und mindestens zu einem Drittel eingestreut sein muss, dürfen sich maximal sechs Tiere einen Quadratmeter teilen. Auch ein Auslauf nach den Kriterien der Freilandhaltung muss vorhanden sein. Außerdem erhalten Bio Legehennen Futter, das zu einem hohen Anteil ebenfalls biologisch sein muss.
Unverarbeitete Eier, die nicht direkt auf dem Erzeugerhof verkauft werden, sind kennzeichnungspflichtig und werden mit einem Code versehen, der zum Beispiel so aussehen kann: 0-DE-0956324. Dabei gibt die erste Ziffer Auskunft über die Haltungsform. 0 steht für eine ökologische Erzeugung, 1 für Freilandhaltung, 2 für Bodenhaltung und 3 für Käfighaltung. Die beiden Buchstaben stehen für das Herkunftsland, wobei Deutschland mit DE abgekürzt wird. Es folgt die sechsstellige Betriebsnummer, in der das Bundesland durch die ersten beiden Ziffern codiert ist. Bei der letzten Zahl handelt es sich um die Stallnummer.
In Bio investieren: Allein in Hinblick auf Ethik und Verantwortungsbewusstsein gegenüber den Legehennen sollte man Eier aus ökologischer Erzeugung, in der hohe Anforderungen an die Tierhaltung gestellt werden, bevorzugen. Der preisliche Unterschied zwischen Bio Eiern und Eiern aus anderer Haltung beträgt lediglich ein paar Cent, die einem das Wohl der Tiere in jedem Fall wert sein sollte.
Direkt beim Erzeuger kaufen:
Leider zeigen Nachforschungen von Tierschutzorganisationen wie der PETA immer wieder, dass eine Bio-Zertifizierung nicht immer auch eine artgerechte Haltung in den Betrieben sicherstellt. Häufig wird von prekären Zuständen auf Höfen berichtet, obwohl diese sich offiziell eine ökologische Erzeugung auf die Fahne schreiben dürfen. Wer dennoch nicht komplett verzichten möchte, kann seine Eier beispielsweise im Hofladen seines Vertrauens einkaufen. Dort kann man sich im Zweifelsfall vor Ort mit eigenen Augen von der Haltung der Hennen überzeugen.
Beachten des Herkunftslands:
Obwohl Legebatterien per EU-Gesetz grundsätzlich verboten sind, berichtet die EU-Kommission immer wieder davon, dass sich einige Mitgliedsstaaten über diese Vorgabe hinwegsetzen. Es wird davon ausgegangen, dass nach wie vor mehrere Millionen Hennen in Legebatterien leiden müssen. Zumindest dies kann mit Eiern, die aus Deutschland stammen, so gut wie ausgeschlossen werden.
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