Eine Weinempfehlung zum Grillen ist oft nicht einfach und viele wissen nicht, wie sie die perfekte Auswahl treffen sollen. Aber wenn die Grillsaison eröffnet ist, will man seine Zeit im Freien, am besten am Grill verbringen und das richtige Glas Wein darf dazu nicht fehlen..
Der typische Duft von rauchender Holzkohle und herzhaftem Grillgut bahnt sich seinen Weg über Gärten und Terrassen. Grillen ist Kult und eine der beliebtesten Freizeitbeschäftigungen von uns Deutschen. Die Art der Grilladen ist dabei vielfältig und reicht von Gemüse, Fisch und anderen Meeresfrüchten, bis hin zu Fleisch- und Wurstwaren. Aber wie sieht es mit den begleitenden Getränken aus? Traditionell wird hierzulande beim Grillen Bier getrunken. Dagegen ist überhaupt nichts einzuwenden. Was gibt es Schöneres als ein kühles Bier während des Anzündrituals?
Doch wie soll ein einziges Getränk den unterschiedlichsten Röstaromen, Salaten, Marinaden, Saucen und Gewürzen gerecht werden? Grillt man nicht nur Bratwurst oder Schweinebauch ist bei der Wahl des passenden Barbecue-Getränkes etwas mehr Phantasie gefragt . Der Blick auf einige ausgewählte Weinregionen hilft diese zu beflügeln. Besonders in den wärmeren Anbauländern, in denen das Leben auf der Strasse spielt und Essen unter freiem Himmel Alltag ist, gehört Wein zum Grillen einfach dazu.
Ob zum Braten über offenem Feuer, einem echten Barbecue oder dem argentinischen und chilenischen Asado Grill: Für jedes Grillgericht gibt es den passenden Wein.
Zur Begrüßung oder um das Warten auf den ersten Grill-Gang zu überbrücken, empfehlen sich leichte Perl- oder Schaumweine, beispielsweise Winzersekt, Prosecco oder Cava. Auch aromatische, leichtfüssige Weissweine wie Gelber Muskateller, Vinho Verde, Gewürztraminer oder Sauvignon Blanc eignen sich gute als Appetitanreger und Stimmungsmacher. Alkoholschwere Weine, zumeist aus sehr warmen Anbaugebieten, machen hier wenig Sinn. Zu schnell wäre man ermattet, bevor die Party richtig begonnen hat, insbesondere, wenn der Magen noch leer ist.
Zum Salat oder auch zu marinierten Antipasti eignen sich Weiß- oder Roséweine mit geringem Alkoholgehalt. Ideal sind hier Sauvignon Blanc, Grüner Silvaner oder Verdejo aus Spanien, mit Ihren grünen, an Gras, Kräuter oder Gemüse erinnernde Aromen. Alle drei kommen in der Regel gut mit einer Sauce Vinaigrette klar. Besser ist es jedoch bei der Herstellung der Sauce, statt Essig, den später ausgeschenkten Weisswein zu verwenden.
Als Salat oder Vorspeisenbegleiter sehr gut geeignet, ist ausserdem ein Rosé aus der Provence, mit seinen Garrigue-Noten und dem Duft nach Lavendel und Kräutern der Provence.
Grillt man den Fisch in der Alu-Folie, präsentiert sich dieser meist milder, weniger rauchig und saftiger, als direkt über dem Feuer zubereitet. Hier eignen sich leichte Weissweine wie Riesling, Grauburgunder oder Weissburgunder. Kommt der Fisch oder die Meeresfrüchte direkt vom Rost, dann braucht es eher kräftige Weissweine, beispielsweise ein holzgereifter Chardonnay, australischer Semillon, sizilianischer Grillo oder ein grüner Veltliner Smaragd aus der Wachau.
Im Trend sind auch gehaltvolle Rosados aus Navarra oder Chile und leicht gekühlte, gerbstoffarme Rotweine, wie zum Beispiel der südtiroler Vernatsch, österreichischer Zweigelt oder ein deutscher Spätburgunder.
Zu fett- und bindegewebsarmen Fleisch von Hähnchen, Pute oder Ente ohne Marinade eignen sich Riesling, Weissburgunder oder Lugana vom Gardasee sehr gut. In ölige, mit Kräutern und Knoblauch gewürzte Marinade eingelegt, verlangt das Geflügel herzhaftere Weine wie zum Beispiel einen barriquegereiften Chardonnay.
Bei Verwendung von salziger Soja-Marinade hingegen Weine mit Restsüße, zum Beispiel eine Riesling Spätlese aus dem Rheingau oder Rheinhessen.
Zum Grillklassiker, meist kräftig mit Salz, Pfeffer und Majoran gewürzt, empfehlen sich kraftvolle Weissweine, zum Beispiel eine Grauburgunder Spätlese trocken aus der Pfalz oder Rosés, wie einen Lagrein Kretzer aus Südtirol. Etwas Restsüße im Wein kann bei sehr salzigen Würstchen durchaus von Vorteil sein.
Probieren Sie mal einen chilenischen Cabernet Sauvignon oder einen argentinischen Malbec dazu, wenn Sie eher Rotwein bevorzugen. Weiche, fast süßliche Tannine und viel Fruchtextrakt harmonieren ganz gut mit dem salzigen Geschmack und zu kräftigen Marinaden.
Das dunkle Fleisch wird in einer würzigen Marinade aus Öl und mediterranen Kräutern wie Thymian, Rosmarin und Salbei eingelegt, damit es beim Grillen nicht so schnell austrocknet. Dazu eignen sich kraftvolle, gerbstoffreiche Weine aus Cabernet Sauvignon oder Syrah/Shiraz, die im kleinen Eichenholzfass, Barrique genannt, gereift sind.
Der letzte Schrei ist für viele auch ein Lambrusco. Vorteil dieses Rotweines aus der Emilia-Romagna: Er läßt sich wunderbar gekühlt genießen und passt sich mit seiner üppigen Frucht, seiner Kohlensäure und seiner dezenten Restsüße prima an die karamellartigen Röstaromen des innen noch blutigen Fleisches an.
Damit das Grillen mit Weinbegleitung zum unvergesslichen Genuss wird, achten Sie bei sommerlichen Temperaturen auf die richtige Kühlung der Weine. Sektkübel mit crushed Eis oder spezielle Kühlmanschetten, die man aus dem Gefrierfach holt und über die Flasche steckt sind hier unverzichtbar. Und jetzt kanns losgehen, viel Spaß!
Grillen Männer und Frauen auf die gleiche Art und Weise? Es gibt wohl einen Unterschied zwischen männlichen und weiblichen Grillfans, aber letztendlich passen sie sehr gut zusammen und sollten sich öfter einen gemeinsamen Grill teilen. Lesen Sie hier außerdem was die perfekte Beilage, den passenden Salat und verführerische Saucen zum Grillen ausmacht. Mit der richtigen Auswahl wird Grillen zum Festmahl!
Autor: Gastautor Stephan Jurende
Lesen Sie hier mehr zu unserem Gastautor Stephan Jurende. Weitere Informationen zum Autor und seiner Arbeit finden Sie unter www.vinvia.de
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