Die Quitte, die zur Familie der Rosengewächse gehört, ist eine seit mehreren Jahrtausenden bekannte Frucht. Auch wenn sie in Zentraleuropa lange Zeit in Vergessenheit geraten war, erlebt sie jetzt ihr Comeback in unserer Küche.
Unsere Großeltern wußten um die guten Kräfte, die in einer Quitte stecken und machten aus ihr nicht nur aromatische Marmeladen und Kompott, sondern nutzten sie auch als Heilmittel bei Husten und Erkältung. Einfach eine kleingeschnittene Quitte, zusammen mit gutem Imkerhonig, in einem Glas ein paar Tage ziehen lassen. Der köstlich schmeckende, flüssige Honig, enthält jetzt viel Vitamin C und lindert Husten und Halsweh.
Die ältesten Aufzeichnungen über die Kultivierung der Quitte (botanisch Cydonia oblonga) fanden sich am Kaukasus und werden auf mehr als 4000 Jahre alt geschätzt. Vermutlich nahm ihre Verbreitung von dort aus ihren Lauf und so gelangte sie über Griechenland und das Römische Reich, nach Mitteleuropa, bis hin zur Iberischen Halbinsel. Die Quitte wird heute nur in wenigen Regionen Europas kultiviert. Vor allem in Portugal und Spanien wird der Anbau der Quitte noch gepflegt. Marmelo bzw. Membrillada nennt sich die für die Iberische Halbinsel typische Quittenmarmelade, die es im Feinkostladen auch bei uns zu kaufen gibt. Dieser portugiesische Name, ist vermutlich sogar der Namensgeber für das deutsche Wort ‚Marmelade’, das sich über die Jahre aus dem portugiesischen ‚marmelo’ entwickelte.
Am häufigsten begeben uns die runde, fein fruchtige Apfelquitte oder die leicht ovale, etwas mildere Birnenquitte. Doch es gibt etwa 200 alte Quittensorten! Viele Sorten sind in puncto Geschmack, Größe und Form sehr unterschiedlich.
Der gelbe Honigapfel – wie die Quitte im Volksmund genannt wird – ist reich an vielen gesunden Inhaltsstoffen. Am wichtigsten ist ihr hoher Vitamin C Gehalt, der das Immunsystem stärkt und uns an kalten Tagen neuen Schwung gibt.
Außerdem enthält die Quitte viele sekundäre Pflanzenstoffe, wie Gerbsäure, und im Kerngehäuse stecken nützliche Schleimstoffe und Pektine, die bei Husten und Halsweh helfen und gesund für den gesamten Verdauungstrakt sind.
Quitten galten schon sehr früh als Heilpflanzen, ihre Kerne werden in der Kosmetik als Creme für gereizte und rissige Haut eingesetzt, aber auch als Medikament gegen Husten, Entzündungen im Mund- und Rachenraum und Magenbeschwerden verarbeitet.
Roh sind Quitten nicht wirklich genießbar, da ihr Fruchtfleisch intensive Bitterstoffe enthältet, die einem den Mund zusammenziehen. Nur wenige Quittensorten, wie beispielsweise die türkische ‚Shirin-Quitte’, kann man roh genießen.
Die wohl bekannteste Verwendung der Quitte ist die Verarbeitung der Früchte zu Gelee oder Marmelade. Auch das Quittenbrot ist eine bekannte Spezialität, die vor allem an Weihnachten gerne mit auf den Plätzchenteller wandert. Aus Quitten kann man fein fruchtige Marmelade und köstliche Chutneys herstellen und auch der Quitten Crumble, der Obstkuchen mit Streuseln, ist ein bekanntes Rezept.
Die Quitte hat von September bis ins neue Jahr hinein Saison, denn sie ist ein gutes Lagerobst. Dank ihrer fruchtigen, aber nicht zu süßen Note, eignet sie sich perfekt als Beilage und Ergänzung für Wild Rezepte. Sie harmoniert gut mit Birnen und Äpfeln, ist also eine gelungene Abwechslung zum klassischen Apfelmus, das besonders gut zu Rehkeule und Wildschweinbraten oder aber auch zu feinem Lammbraten passt. Will man sein Apfelmus etwas verfeinern, reichen schon ein paar Stücke der Quitte darin, um dem Klassiker ein besonderes Aroma zu verleihen.
Genießen Sie die kalte Jahreszeit und lassen sie sich inspirieren…
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