Unseren Wein zum Grillen suchen wir immer speziell aus, vor allem da es einen Unterschied macht, welchen Wein man zu gegrilltem Fleisch, gegrilltem Fisch und gegrilltem Gemüse anbieten sollte.
Die Sonne lockt nach draussen und wir können endlich wieder Grillen. Gegrillte Rindersteaks und gegrillte Dorade sind die Klassiker, ebenso wie buntes Grillgemüse und gegrillter Käse. Doch welcher Wein passt am besten zum Fisch und welcher zu den unterschiedlichen Fleischsorten vom Grillrost? Gibt es auch einen Wein den man zur Grillwurst trinkt und einen der besonders gut zu Halloumi schmeckt? Die Vielfalt auf dem Grill erfordert eine Vielfalt im Glas und eines ist sicher: Wein ist das ideale Grillgetränk!
Redaktionstipp: unser Wein Autor Stephan Jurende ist seit vielen Jahren passionierter und ausgebildeter Weinakademiker, der den Begriff Weinkultur nicht nur bei der Arbeit, sondern auch im Privatleben mit Herzblut pflegt. Die entscheidenden Kriterien dafür, welcher Wein zum Grillen passt, sind für ihn die Auswahl des Grillguts, verwendete Aromen in Form von Marinaden, Grillgewürzen und passenden Saucen zum Grillen. Je nachdem ob man Wein zu gegrilltem Fleisch und Wein zu gegrilltem Fisch oder Wein zu gegrilltem Gemüse servieren möchte, die Auswahl ist mit seinen Tipps&Tricks meistens ganz einfach.
Wenn man weiß wie, kann man alles grillen. Das Angebot reicht von Gemüse, über Fleisch und Bratwurst, zu feinem Fisch und Meeresfrüchten, bis hin zu den verschiedensten Käsesorten, die man auf den Grillrost legen könnte. Doch wie sieht es mit dem passenden Grillgetränk aus? Auf den ersten Blick weniger abwechslungsreich: hierzulande trinkt man gerne Bier zum Grillen. Und das nicht zu unrecht. Kühler Gerstensaft zum Löschen des ersten Durstes beim Anfeuern des Grills – herrlich… Doch wenn es darum geht, der gesamten Palette unterschiedlicher Grillladen, Beilagen, Marinaden, Saucen, Gewürzen und Röstaromen gerecht zu werden, ist Bier schlichtweg überfordert. Wein hingegen, in seiner ganzen Unterschiedlichkeit und Vielschichtigkeit, ist der ideale Partner zu Gegrilltem.
Um den richtigen Wein zum Grillen auszuwählen, hilft zunächst ein Blick in die Weinländer, die auch eine gelebte Grill- oder Barbecue Kultur haben. Hier haben sich über viele Jahre schmackhafte Wein- und Speisekombinationen herausgebildet, auf die man bei der Planung seines eigenen Grillevents zurückgreifen kann.
Weinland/Weinregion: Argentinien
Grillgut: Rindfleisch (Steaks)
Rebsorte (Weintyp): Malbec
Weinland/Weinregion: Australien
Grillgut: Rind, Lamm, Kanguru
Rebsorte (Weintyp): Shiraz
Weinland/Weinregion: Frankreich/Provence
Grillgut: Fisch (Wolfsbarsch)
Rebsorte (Weintyp): Rosé
Weinland/Weinregion: Griechenland
Grillgut: Schweinefleisch, Lamm (Souvlaki=Spieße)
Rebsorte (Weintyp): Agiorgitiko
Weinland/Weinregion: Italien/Toscana
Grillgut: Rindfleisch (Bistecca alla Fiorentina
Rebsorte (Weintyp): Sangiovese (Chianti, Brunello, Vino Nobile)
Weinland/Weinregion: Kanada
Grillgut: Krustentiere (Lobster)
Rebsorte (Weintyp): Chardonnay
Weinland/Weinregion: Portugal
Grillgut: Fisch, Meeresfrüchte (Jakobsmuscheln)
Rebsorte (Weintyp): Alvarinho (Vinho Verde)
Weinland/Weinregion: Spanien
Grillgut: Schweinefleisch (Iberico Secreto)
Rebsorte (Weintyp): Tempranillo (Rioja, Ribera del Duero)
Weinland/Weinregion: Südafrika
Grillgut: Straußen-, Springbock-, Schweinefleisch (Burenwurst)
Rebsorte (Weintyp): Pinotage, Merlot, Cabernet Sauvignon, Shiraz
Weinland/Weinregion: USA/Kalifornien
Grillgut: Rindfleisch (Steaks, Beef Brisket, Burger), Schweinefleisch (Spareribs)
Rebsorte (Weintyp): Zinfandel, Cabernet Sauvignon, Merlot
Fleisch
:
Der Einfluss des Essens auf den Wein ist in der Regel viel größer als umgekehrt. Die Aromatik, die Textur und die Reichhaltigkeit des Grillgutes spielen eine große Rolle bei der Wahl des passenden Weines. Wein zu Rindfleisch vom Grill ist ein gutes Beispiel: das rote, aromatische Fleisch von Rind schreit förmlich nach Tannin im Wein. Körperreiche, fruchtige Rotweine aus den Rebsorten Cabernet Sauvignon, Syrah oder Merlot sind hier treue Wegbegleiter. Diese passen auch zu Lamm oder Wild.
Tipp zum Weiterlesen: lesen Sie hier was der Profi zu Wein zu gegrilltem Rindfleisch sagt und welche Empfehlung er ausspricht als Antwort auf die Frage welchen Wein zu gegrilltem Lamm und welchen Wein zu gegrilltem Geflügel.
Liegen hingegen Schweinebauch, Schweinenacken oder Schweinswürstchen auf dem Grill sind fruchtige, säurebetonte Rotweine, wie Chianti, Gamay oder Pinot Noir oft die besseren Partner. Sie schneiden sich mit ihrer Säure leichter durch das Fett des Fleisches. Marinierte Spareribs, klassische Bratwurst oder ein Kotelette vom Grill sind die Klassiker.
Tipp: lesen Sie hier was der Profi zu Wein zu gegrilltem Schweinefleisch empfiehlt.
Fisch und Meeresfrüchte:
Die gleichen Überlegungen gelten beim Grillen von Fisch und Meeresfrüchten. Auch hier passen wir den Wein an die Textur und das Gewicht des Fisches an. Gegrillte Seezunge, gegrillte Dorade oder gegrillte Sardinen, je zarter der Fisch, desto leichtfüssiger darf der Wein sein. Magerere, flockigere Weißfische wie ein Wolfsbarsch sind in der Regel recht zart und relativ mild im Geschmack. Sie passen besser zu leichten, erfrischenden Weißweinen. Fleischigere Fische wie Thunfischsteaks oder Makrele hingegen, sind oft etwas öliger und fettreicher. Hier können wir kräftige Weißweine, Roséweine oder sogar Rotweine einsetzen.
Gemüse:
Nach einer einfachen Daumenregel können wir gegrilltes Gemüse und Wein fast nach Farben zusammenstellen. Gegrillter grüner Spargel, grüner Paprika, grüne Bohnen oder gegrillter Rosenkohl passen wunderbar zu einem Sauvignon Blanc, dem grasige und kräutrige Noten zugeschrieben werden. Zu rotem Gemüse wie gegrillter roter Beete, roter Paprika oder roten Balsamico Zwiebeln vom Grill eignen sich fruchtig-erdige Rotweine wie Pinot Noir oder Gamay. Gelblich- bräunliches Gemüse, wie zum Beispiel gegrillte Kartoffeln, gegrillte Maiskolben, Pilze, gegrillte Auberginen oder gegrillter Kürbis werden oft mit viel Butter und Öl zubereitet. So können gehaltvolle, barriquegereifte Chardonnays mit ihren fruchtig-buttrigen Noten eine Offenbarung sein.
Grillen bietet tolle Möglichkeiten Speisen und Wein aufeinander abzustimmen und unglaubliche Geschmackskompositionen zu schaffen. Durch Karamellisierung, Räucherung und Verkohlung wird das Grillgut komplett verwandelt. Zudem beeinflußt diese Garmethode auch wichtige Komponenten im Wein wie Frucht, Eiche und Tannine.
Besonders beim Räuchern (Smoken) und dem direkten Grillen, das heißt direkt über der Hitzeqelle, erhält das Essen mehr Rauch- und Verkohlungsaromen. Durch die hohe Temperatur wird der Zucker im Fleisch und insbesondere im Gemüse karamellisiert. Dies verleiht den gegrillten Speisen mehr Tiefe und bietet interessante Möglichkeiten barriquegereifte Weine einzusetzen. Die getoasteten Barrique-Fässer verleihen dem darin gereiften Wein zusätzliche Aromastoffe. Dieser reichen von Vanille, über Kakao, Karamell, Kokos und Schokolade, bis hin zu Kaffee, Rauchspeck und Toast. Das Beef Brisket aus dem Smoker zählt zu den Spezialitäten, die genau solche Weine gut vertragen.
Die Verwendung von Ketchup, Senf, Grillsaucen, Marinaden, Rubs, Glazes, Sojasauce, Meerrettich, Wasabi und anderen Würzmitteln, hat nicht nur einen beträchtlichen Einfluss auf den Geschmack der gegrillten Speise, sondern auch auf die Wahl der Weinbegleitung.
Tipp zum Weiterlesen: lesen Sie hier alles zum Thema welcher Wein zu gegrilltem Fleisch mit Marinade und Grillgewürzen
Je nachdem welche Zutaten auf das Grillgut kommen und wie pikant, sauer, süß oder rauchig diese sind, sollte die Weinwahl erfolgen. So begegnet man beispielsweise scharfen Saucen besser mit süßen oder säurebetonten Weinen. Zu Marinaden auf Basis von Öl, Zitronensaft und frischen Kräutern wie Petersilie, Dill, Thymian oder Rosmarin hingegen, eignen sich eher frische, fruchtbetonte Weiß- und Roséweine.
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